Gestik
 
 
Unter dem Begriff Gestik werden alle Bewegungen des Körpers (also der Hände, Arme, Beine und Füße etc.) zusammengefasst. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Händen und Armen.
 

Gestik Auswahl

Wie bei allem zählt auch bei Gesten das richtige Maß. Zu viel wirkt schnell übertrieben und hektisch, zu wenig meist passiv und langweilig.

Ebenfalls wichtig: Jeder Mensch ist anders und Gesten, die bei einer Person völlig natürlich wirken, können bei Ihnen gestellt und unauthentisch wirken. Achten Sie darauf, dass Ihre Gesten zu Ihrer Persönlichkeit passen und diese im Einklang mit Ihrem gesamten Körper stehen. Entscheidend ist auch die Anzahl Ihrer Gesten und Ihr Umfeld, wie der Ort (Klassenzimmer, Aula, Turnsaal), das Alter der Schülerinnen und Schüler etc.

Die Macht der Gestik:

  •  Unterstreichen Sie Ihre Aussagen.
  •  Vermitteln Sie Ihrer Klasse gegenüber Offenheit und Kompetenz.
  •  Visualisieren Sie Inhalte (klein/groß, gut/schlecht, Nummerierung wie erstens, zweitens, drittens).

Gesten können Sie auch abschotten. Achten Sie deshalb darauf, Barrieren zu Ihrer Klasse zu vermeiden. Diese können durch verschränkte Arme, aber auch durch Sichteinschränkung hervorgerufen werden (etwa wenn Sie hinter dem Schreibtisch verschwinden oder aufgrund Ihrer Position im Klassenzimmer nicht von allen Schülerinnen und Schülern gesehen werden).

 
Rufzeichen  Gesten stehen immer in Zusammenhang mit anderen nonverbalen Signalen.
 
  1. Ihre Aussagen sollten sich mit Ihrer Stimme, Ihrer Mimik und Ihrer Gestik im Einklang befinden.
  2. Nonverbale Signale existieren nicht singulär, und ein und dieselbe Geste hat somit je nach Kontext auch unterschiedliche Bedeutungen.

Verschränkte Arme bei Schülerinnen und Schülern bedeuten somit nicht unbedingt Desinteresse am Unterricht, sondern können einfach eine gemütliche, aufmerksame Position darstellen.

Sie als Lehrperson sollten diese Position vor der Klasse, wenn möglich, trotzdem vermeiden, da Sie damit ungewollt eine Barriere zu Ihren Schülerinnen und Schülern aufbauen können. Je nach Situation ist sie aber auch legitim.

Die von Ihnen verwendete Gesten sollten zudem nicht zu weit weg von Ihrer Persönlichkeit liegen, damit diese glaubwürdig wirken. Doch auch hier gilt, Übung macht den Meister und die Meisterin.

Die folgende Auflistung der Do’s und Don’ts kann Ihnen in Ihrer Funktion als Lehrperson eine übersichtliche Hilfestellung bieten. 

 
  Do's
 daumen up Z   Don'ts
  daumen down
  • offene Handflächen
  • Arme oberhalb der Gürtellinie
  • neutral: Armbewegungen zwischen Gürtellinie und Brusthöhe
  • positiv: Ambewegungen oberhalb der Brust
  • Arme unterstützend einsetzen
  • Finger unterstützend einsetzen (zählen, aufzählen von Punkten)
  • offene Arme
  • vom eigenen Körper wegführende Gesten
   
         
  • Arme unterhalb der Gürtellinie
  • Hände in den Hosentaschen
  • Arme in Hüfte stemmen
  • reglos hängende Arme
  • ausladende Gesten
  • wildes herumfuchteln
  • erhobener Zeigefinger
  • Arme verschränken
  • mit den Fingern spielen
  • mit Gegenständen spielen (Kreide, Stift, etc.)
  • mit dem Finger auf jemanden zeigen
  • verkrampftes Festhalten
  • geballte Fäuste
 
 
Rufzeichen  Kurz und knapp: Verwenden Sie Gesten! Und zwar selbstbewusst. Setzen Sie Ihre Armbewegungen oberhalb der Taille ein und vermitteln Sie damit Sicherheit!
Signalisieren Sie Aufgeschlossenheit mithilfe sichtbarer Hände und offener Handflächen.
 
Wichtig ist auch, dass Sie im Hinterkopf behalten: Gesten sind kulturspezifisch und unterscheiden sich in verschiedenen Kulturen teilweise deutlich voneinander.

Kopfschütteln und Kopfnicken haben in unterschiedlichen Ländern z. B. genau die gegenteilige Bedeutung. In Bulgarien, Indien und Pakistan stimmt man mit einem Hin- und Herwiegen des Kopfes (verwechselbar mit dem bei uns ablehnenden „Kopfschütteln“) zu. Und auch wenn das Kopfschütteln in der uns gewohnten und verwendeten Weise weit verbreitet ist, wirft man in Griechenland, der Türkei und in arabischen Kulturen den Kopf zurück, statt diesen als Zeichen der Ablehnung zu schütteln.

Insbesondere bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ist eine kultursensible Einstellung notwendig. Denn auch wenn ihr Deutsch einwandfrei ist, bleiben Gesten der Schülerinnen und Schüler oft eng mit der Muttersprache verbunden.

 

Unruhe im Unterricht? Diese Geste hilft!

Palm Down

Name: Palm Down

Durchführung: Drehen Sie Ihre Handflächen Richtung Boden und wippen Sie sanft und langsam mit den Armen. Funktioniert auch mit einer Hand.

Wirkung: Die Geste vermittelt Souveränität, wirkt beruhigend auf Ihr Gegenüber und verleiht Ihnen selbst Sicherheit.

Bonus: Diese Geste ist kulturunabhängig und funktioniert überall auf der Welt.

Wichtig: Bewahren Sie selbst Ruhe und führen Sie diese Geste ruhig und zurückhaltend aus.

Vorsicht: Hektisches Wippen auf Brusthöhe lässt Sie nervös wirken und bewirkt genau das Gegenteil.

 
 
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